Willkommen auf der Webseite der Medizinischen Klinik III für Hämatologie-Onkologie der Uniklinik Bonn

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AG Schäfer

Forschungsschwerpunkte

1.) Risiko von Malignitäten und Infektionen bei Riesenzellarteriitis
– Analyse des Malignitätsrisikos bei Patienten mit Riesenzellarteriitis
– Bedeutung einer vorausgegangenen Malignität bei Riesenzellarteriitis
– Untersuchung der Inzidenz und des Behandlungsoutcomes von Herpes Zoster bei Patienten mit Riesenzellarteriitis.
2.) Bildgebende Verfahren bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
– Untersuchung eines neuen Ultraschall Scoring Systems (SOLAR Score) für große Gelenke bei Arthritis Patienten
– Quantitative Untersuchung einer neuen Fluoreszenz Bildgebung (Rheuma Scan) bei Patienten mit rheumatoide Arthritis) im Vergleich zu klinischer Untersuchung und Ultraschall Untersuchung
– Die Auswirkung von Gastroskopie und Koloskopie auf die Diagnose und Therapie bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.
– Untersuchung des Therapieansprechens von Kniegelenksarthritiden bei Patienten mit rheumatoider Arthritis im täglichen klinischen Alltag
– Untersuchung der Wertigkeit von Abdomensonographien und Echokardiographien bei Kollagenosen
3.) Gefäßsonographie bei Riesenzellarteriitis
– Cut-Off-Werte der Intima-Media-Komplexe verschiedener Arterien bei Patienten mit Riesenzellarteriitis
– Definitionen und Zuverlässigkeitsbeurteilung von elementaren Ultraschallläsionen bei Riesenzellarteriitis: Eine Studie aus der OMERACT Large Vessel Vaskulitis Ultraschall Arbeitsgruppe
– Patientenbasierte Zuverlässigkeitsübungen von OMERACT Ultraschalldefinitionen bei Riesenzellarteriitis
– Chronische Veränderungen des Intima Media Komplexes bei Riesenzellarteriitis
4.) Pulmonale Manifestationen bei Psoriasis Arthritis, rheumatoider Arthritis und peripherer Spondyloarthritis
– Prävalenz von pulmonalen Manifestationen durch Ehebung verschiedener Funktionsparameter (Klinische Untersuchung,Lungenfunktion mit Co-Diff Kapazität, 6 min Gehtest, Echokardiographie, Polygraphie)
– Verlaufsbeobachtung pulmonaler Funktionsparameter unter Arthritis Therapie
5.) Untersuchung bildgebender Verfahren bei Arthritis urica
– Wertigkeit des DECT (Dual Energy Computed Tomography) Bildgebung bei Patienten mit Arthritis urica und CPPD Erkrankung (Pseudogicht)
– Wertigkeit der Doppler Sonographie

Aktuelle Doktorarbeiten

I. Gefäßsonografische Studie zum vaskulitischen Befallsmuster bei Polymyalgia rheumatica und Riesenzellarteriitis

Doktorandin: Lara Burg

In dieser prospektiven sonografischen Studie sollen die Gefäße von an Polymyalgia rheumatica erkrankten Patienten auf ein eventuell bestehendes vaskulitisches Befallsmuster hin untersucht werden.
Es ist bekannt, dass bei 20-30% der an Polymyalgia rheumatica erkrankten Patienten auch eine Riesenzellarteriitis vorliegt (Sept 2017 im Journal Rheumatology,Oxford von Schäfer et. al. publiziert). Ziel unserer Studie ist es, herauszufinden, inwiefern sich auch bei einer Polymyalgia rheumatica ein vaskulitisches Befallsmuster manifestiert und sich dieses von dem der Riesenzellarteriitis unterscheidet.
Die Polymyalgia rheumatica ist eine durch autoimmune Prozesse ausgelöste entzündlich-rheumatische Erkrankung, die vor allem im höheren Lebensalter auftritt. Charakteristisch für diese Erkrankung sind starke beidseitige Schultergelenksschmerzen, sowie eine ausgeprägte Morgensteifigkeit.Es kann auch zu Hüftgürtelschmerzen kommen. In der sonografischen Untersuchung sind eine Bursitis oder Gelenkergüsse zu sehen.
Die Riesenzellarteriitis ist die häufigste Form der systemischen Vaskulitis bei Erwachsenen über dem 50. Lebensjahr und tritt in ca. 20-30% der Fälle in Kombination mit einer Polymyalgia rheumatica auf. Da die Äste der Arteria temporalis häufig betroffen sind, wird diese Erkrankung auch als Arteriitis temporalis bezeichnet. Charakteristische Symptome sind bitemporale Kopfschmerzen, Kieferschmerzen, Empfindlichkeit der Kopfhaut und schmerzhafte, verdickte Temporalarterien. Das größte Risiko bei einer zu spät diagnostizierten Erkrankung ist die irreversible Erblindung.
Im Falle einer akuten Riesenzellarteriitis zeigt sich im Ultraschall eine konzentrische Arterienwandschwellung (Halo-Zeichen).

Ziel unserer Studie ist es, bei allen Patienten mit einer neu diagnostizierten Polymyalgia rheumatica oder dem Verdacht auf eine solche eine gefäß-und gelenksonografische Untersuchung durchzuführen, um ein eventuell vorhandenes vaskulitisches Befallsmuster zu identifizieren. Weiterhin gibt die Ultraschalluntersuchung auch Auskunft darüber, ob bei den Patienten eine okkulte Riesenzellarteriitis vorliegt.

Darüber hinaus werden bei allen Studienpatienten Messungen der Arteria centralis retinae vorgenommen, um eventuelle Veränderungen der Flussgeschwindigkeiten in dieser Arterie bei Polymyalgia rheumatica zu untersuchen.

Die Fragestellung dieser Studie ist hochaktuell, da bisher noch keine Untersuchungen eines vaskulitischen Befallsmusters bei Polymyalgia rheumatica durchgeführt wurden.

Geplant ist der Einschluss von Patienten mit Polymyalgia rheumatica, sowie von nicht-erkrankten Kontrollpatienten. Bei allen Studienteilnehmern erfolgen gefäßsonografische Untersuchungen sowie eine Nachbeobachtung für insgesamt 12 Monate.

From: Ultrasound cut-off values for intima-media thickness of temporal, facial and axillary arteries in giant cell arteritis
Rheumatology (Oxford). 2017;56(9):1479-1483. doi:10.1093/rheumatology/kex143
https://academic.oup.com/rheumatology/article/56/9/1479/3744991

II. Lungenbeteiligungen bei Arthritiden

Doktorand: Daniel Dejcman

Es ist bekannt, dass rheumatologische Erkrankungen, die zum Teil Gelenkentzündungen verursachen (sogenannte Arthritiden) nicht nur die Gelenke angreifen können, sondern auch innere Organe, so z.B. die Lunge. Dazu gehört u.a. die rheumatoide Arthritis, die Psoriasis-Arthritis (Arthritis bei Schuppenflechte) und die periphere Spondyloarthritis (Entzündung der Gelenke mit oder ohne entzündliche Wirbelsäulenerkrankung).
Mit unserer klinisch-prospektiven Studie wollen wir einen Beitrag zur Frage leisten, welcher Anteil von Patienten mit Arthritiden eine Lungenbeteiligung aufweist und wie man diese frühzeitig erkennt.
Die Veränderungen der Lungenfunktion sind unterschiedlicher Art und variieren von solchen, die der Patient gar nicht wahrnimmt, bis hin zu schwerwiegenden Krankheitsverläufen.
Sie können Ausdruck von Krankheitsbildern sein, wie u.a. der interstitiellen Lungenerkrankung (ILD, krankhafter Umbau des Lungengewebes) oder obstruktiven Erkrankungen (ähnlich Asthma) wie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).
Aufgrund biochemischer Prozesse in der Lunge (die sogenannte Citrullinierung) existieren sogar Hypothesen, dass die Quelle der Entzündungen bei rheumatoider Arthritis in der Lunge sitzt – es ergibt sich ein wissenschaftliches Henne-Ei-Problem. Wir hoffen, dass unsere Arbeit dazu beiträgt, in Zukunft betroffene Patienten frühzeitiger zu erkennen, um besser in der Lage zu sein, schwere Verläufe abzuwenden und die Lungenbeteiligung effektiver zu behandeln.
Auch gibt es aus vorherigen Studien Hinweise dafür, dass Patienten mit Arthritis-Erkrankungen, aus noch nicht näher bekannten Gründen, häufiger eine Schlafapnoe (Atemaussetzer während des Schlafs, die den Betroffenen i.d.R. nicht auffallen) aufweisen. Die Erkennung einer Schlafapnoe bei Arthritis-Patienten, die wir untersuchen, kann die Schlafqualität und Leistungsfähigkeit verbessern sowie das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich reduzieren.
Abstract: Our research focuses on the prevalence and diagnostics of pulmonary manifestations of arthritic diseases. Extra-articular manifestation of rheumatoid arthritis in the lung is a well-known but hardly understood phenomena. However, numbers on the prevalence differ much in prevalence studies and for other diseases such as psoriatic arthritis or peripheral spondyloarthritis numbers are missing or incomplete. Our prospective study aims at determining the prevalence of pulmonary manifestations in newly diagnosed patients with no prior history of long-term glucocorticoid or DMARD-therapy and contributing to the question on the hypothesis of the origins of rheumatoid arthritis in the lung due to citrullination processes.

CT-Bild einer Lunge mit interstitieller Lungenerkrankung
Bildnachweis: Pulmonary fibrosis von Drriad, frei unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

III. Korrelation und Koexistenz des Anti-DSF-70 Antikörpers mit anderen spezifischen rheumatologischen extractable nuclear antibodies (ENAs) und klinischen Merkmalen von Kollagenosen

Doktorandin Louisa-Marie Mockenhaupt

In unserem Projekt wird der Zusammenhang von Anti-DSF70 und systemisch-rheumatischen-Autoimmunerkrankungen untersucht.
Mehrere Publikationen legen den Schluss nahe, dass ein Vorkommen des Anti-DSF70-Ak eine systemisch-rheumatische-Autoimmunerkrankung unwahrscheinlich macht.
Ohne genaue ANA-Differenzierung kann momentan jedoch über das Vorliegen einer systemisch-rheumatischen Autoimmunerkrankung keine Aussage getroffen werden.
Bei den ANAs handelt es sich um sogenannte antinukleäre Antikörper, welche gegen Bestandteile des Zellkerns gerichtet sind. Es gibt eine Vielzahl von ANAs und die verschiedenen ANAs sind diagnostisch relevant für unterschiedliche rheumatische Erkrankungen. Die Differenzierung ist demnach mit einem nicht ganz unerheblichen Aufwand verbunden.
In unserem Projekt untersuchten wir retrospektiv die Daten von etwa 600 Patienten, die bereits am Uniklinikum Bonn klinisch und laborchemisch untersucht wurden, und korrelieren dabei die Antikörper-Diagnostik mit der vorhandenen Klinik und den jeweiligen Klassifikationskriertien der Erkrankungen.
Wir hoffen dadurch eine genauere Aussage über die Relevanz des Anti-DSF-70-Anikörpers im Zusammenhang mit systemisch-rheumatischen Autoimmunerkrankungen treffen zu können.
Dies könnte unter Umständen die Antikörper-Diagnostik in der Rheumatologie vereinfachen.

Anti-DSF70-AK-Muster
(Bildquelle: https://www.eurofins-biomnis.com/en/biomnis-live/light-on/antinuclear-antibodies-the-dfs70-pattern/)

Wissenschaftliche Kooperationspartner

Prof. Dr. Kenneth Warrington, MAYO Clinic, Rochester, USA
Dr. Mathew Koster, MAYO Clinic, Rochester, USA
Prof. Tanaz Kermani, Ronald Reagan UCLA Medical Center, Santa Monica, California, USA
Prof. Dr. Christian Dejaco, Universitätsklinikum Innsbruck und Klinikum Bruneck, Tirol
Prof. Dr. Dirk Skowasch, Universitätsklinikum Bonn
Prof. Dr. Birgit Stoffel-Wagner, Universitätsklinikum Bonn
Prof. Dr. Raoul Bergner, Klinikum Ludwigshafen
Prof. Dr. Wolfgang Schmidt, Immanuel Krankenhaus Berlin
Prof. Dr. Andreas Krause, Immanuel Krankenhaus Berlin
PD Dr. Wolfgang Hartung, Universitätsklinikum Regensburg / Asklepios Klinik Bad Abbach